




Viele Mythen ranken sich um die Maya, die einst die am höchsten entwickelte Kultur auf den amerikanischen Kontinenten besaßen. Und die dann scheinbar plötzlich verschwanden. Geblieben sind viele rätselhafte Schriftzeichen auf zahlreichen Prachtbauten, die heute Touristen aus aller Welt anlocken und faszinieren. Doch noch immer liegen viele Aspekte dieser rätselhaften Kultur im Dunkeln.
Die Kultur der Maya konzentriert sich um die Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko. Das gesamte Gebiet der Maya verteilt sich heute auf fünf Länder. Neben Mexiko sind es Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Die Fläche des einstigen Maya-Reiches, das aus rund 50 Kleinstaaten bestand, ist in etwa vergleichbar mit der Größe Deutschlands.
Es ist kein Wunder, dass die Vergangenheit des Landes so viele Besucher anzieht. Rund 25.000 archäologische Stätten die 1000 bis 2000 Jahre alt sind, besitzt Mexiko. Etwa 200 davon hat man dem Dschungel entrissen, restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Erforschung der Maya-Kultur begann erst recht spät. Im 18. und 19. Jahrhundert gingen erstmals Forscher im mexikanischen Dschungel der Legende von überwucherten Tempeln nach. Anfangs interessierten sie sich nur für die großen Bauwerke und Städte, die nach und nach freigelegt wurden. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rückten auch die Menschen, die jene Bauwerke erschaffen haben , in den Blickpunkt des Interesses.
Von den übrigen Völkern Mittelamerikas unterschieden sich die Maya insbesondere durch die Entwicklung eines komplexen Kalender- und Schriftsystems. Der Maya-Kalender “Haab”, mit dem ein Jahr in 365 Tage, verteilt auf 18 Monate á 20 Tage plus fünf Resttage, unterteilt wurde. Die Maya beobachteten die Sterne, sie bauten vermutlich sogar Observatorien.
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Maya ausgestorben sind. Verschwunden ist hauptsächlich die Kultur. Bis ins 16. Jahrhundert lebten die Nachfahren dieser Hochkultur in Selbstbestimmung. Dann kamen Eroberer aus Spanien, die sich in blutigen Kriegen das Land zu eigen machten und die Bevölkerung unterwarfen. Die Spanier schreckten auch nicht davor zurück, einzigartige Relikte aus der Maya-Zeit zu vernichten. Heute leben noch etwa sechs Millionen Nachfahren der Maya in Zentralamerika, die als Indigenas bezeichnet werden. Einen Großteil davon findet man in Guatemala. Die meisten Indigenas leben in Armut, ihr Leben wird aber noch immer von alten Traditionen und Ritualen bestimmt.
Ich kann jedem nur empfehlen, einmal nach Mexiko zu kommen und sich das Erbe dieser einzigartigen Kultur anzuschauen. Zu den schönsten und deshalb bekanntesten Mayastätten Mexikos gehören Chichén Itzá, Tulum, Uxmal, Palenque, Calakmul sowie Cobá. Die UNESCO zählt heute mehrere Mayaanlagen zum Weltkulturerbe.