Charrería

Charrería ist einer unserer Nationalsporte und kommt traditionell aus den Bundesstaaten Jalisco und Hidalgo. Der Begriff Charrería stammt von dem Wort Charro ab, dem mexikanischen traditionellen berittenen Rinderhirten. In Argentinien wird er beispielsweise Gaucho genannt. Aus historischer Sicht erinnert die Figur des Charro an die Kolonialzeit. Nach der Eroberung durch die Spanier gelangten auch die ersten Pferde nach Amerika. Der Urbevölkerung war es grundsätzlich, bis auf den Arbeitern in der Viezucht , verboten Pferde zu reiten. Da die Arbeiter jedoch keine militärischen Sättel verwenden durften, mussten sie sich mit Lederausrüstung selbst bekleiden wodurch letztendlich eine gewisse „Tracht“ entstand.

Charrería entstand Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Tätigkeiten der Charros, die diese in ihrer Freizeit und als Nebenverdienst betrieben. Die traditionelle eng-sitzende Kleidung besteht aus einem Oberteil mit kurzer Weste, einer „Cowboyhose“, Stiefeln und einem Sombrero. Die enge Kleidung ist sowohl Tradition als auch zweckmäßig, um nicht von den Hörnern des Stiers erfasst zu werden.

Die Sportart besteht aus neun verschiedenen Punkte-Disziplinen, ähnlich dem Rodeo oder dem mexikanischen Stierkampf.

Die Gewinner erhalten in der Regel keinen Preis in Form von Geld sondern eine Trophäe, da Charrería als Amateursport und nicht als Profisport gilt. Laut mexikanischem Gesetz ist es außerdem verboten für die Teilnahme an einer Charrería Geld zu erhalten. Anders als im amerikanischen Rodeo erfolgt die Beurteilung bzw. die Bepunktung nicht durch das Kriterium der Zeit sondern basiert auf Gewandtheit und Anmut. Charrería erfreut sich historisch gesehen in Mexiko an größerem Prestige als in den USA.

Die neun Disziplinen bestehen aus:

  1.  Cala de Caballo: Hierbei handelt sich um eine Demonstration der Talente des Pferdes bei der Ausführung verschiedener Manöver.
  2. Piales en Lienzo: Der Reiter wirft ein Lasso, das Pferd muss durch die Schlinge laufen und das Seil mit seinen Hinterbeinen erfassen.
  3. Colas en el Lienzo: Der Reiter reitet neben dem Stier her und versucht dessen Schwanz um sein rechtes Bein zu wickeln, um ihn zu Fall zu bringen.  Punkte gibt es für die Technik, die Zeit und das Rollen des Bullens.
  4. Jineteo de Toro: Ähnlich dem Rodeo, die Bullen sind allerdings kleiner und werden geritten bis sie aufhören zu bocken.
  5. Terna en el Ruedo: Teamdisziplin bei dem ein Charro den Bullen am Nacken einfängt, der Zweite die Hinterbeine und der Dritte die Füße zusammenbindet.
  6. Jineteo de Yegua: Ein untrainiertes Pferd wird mit einem Bull Rope geritten. Es dürfen beide Hände benutzt werden und die Beine müssen horizontal zum Boden gehalten werden.
  7. Manganas a Pie: Der Charro hat drei Versuche vom Boden aus zu versuchen ein Pferd durch das Zusammenbinden der Vorderbeine zu Fall zu bringen. Punkte gibt es für die Zeit und die Kniffe beim Zusammenbinden.
  8. Manganas a Caballo: Identisch mit Manganas a Pie nur wird die Disziplin vom Pferd aus ausgeführt.
  9. El Paso de la Muerte: Der Charro reitet ohne Sattel mit Zügeln und versucht von seinem Pferd aus auf ein anderes, ungesatteltes Pferd ohne Zügel zu springen und reitet es bis es aufhört zu bocken. Die Gefahr bei diesem Unterfangen besteht darin beim Sprung zu fallen und unter die Hufe der anderen Reiter, die das ungesattelte Pferd verfolgen, zu gelangen.