




Der Kakao ist so alt wie die ältesten Zivilisationen Mexikos. In den ältesten Tonscherben fand man Spuren, die belegen, dass er schon vor viertausend Jahren getrunken wurde. Erfunden haben dieses Getränk vermutlich die Olmeken, die oft als „Mutterkultur“ Mittelamerikas bezeichnet werden.
Die Olmeken tauchten vor viertausend Jahren aus dem Nichts auf, lebten fast anderthalb Jahrtausende lang an der Golfküste der heutigen Bundesstaaten Veracruz und Tabasco und verschwanden dann auf genauso geheimnisvolle Weise wieder. Sie erbauten die ersten Städte und Tempelanlagen des Kontinents und hinterließen geheimnisvolle Jadefiguren und kolossale Steinköpfe, aber weil sie außer Kalendersymbolen keine Schrift kannten, wissen wir so gut wie nichts über sie. Wir wissen jedoch, dass sie einige Kulturtechniken erfanden, auf denen alle weiteren Zivilisationen Mittelamerikas errichtet wurden, und die bis heute überlebt haben. Dazu gehört unter anderem die Verarbeitung von Mais und Schokolade, die im mexikanischen Kakao zusammenkommen.
Das Kakaobäumchen ist eine empfindliche Pflanze und braucht ganz bestimmte Temperaturen, Regenmengen und Schattenlagen, um gedeihen zu können. Aber um einen Grund zu haben, ihn überhaupt anzupflanzen, musste man ihm erst einmal sein Geheimnis entlocken, und das war gar nicht so einfach. Die Schote, eine bis zu dreißig Zentimeter lange linsenförmige Frucht mit einer dicken, zähen Schale, enthält neben einem süßen weißen Fruchtfleisch etwa dreißig bis fünfzig widerlich schmeckende Kerne. Als die Ureinwohner das Bäumchen mit den sonderbaren, direkt aus dem Stamm wachsenden Schoten entdeckten, lutschten sie nur das Fruchtfleisch ab und spuckten wie jeder vernünftige Mensch die bitteren Kerne aus. Man muss erst einmal auf die Idee kommen, die Kakaoschote eine gute Woche lang vor sich hin gammeln zu lassen und danach die Kerne herauszuklauben, zu trocknen, zu rösten, zu häuten, zu mahlen, wieder zu mahlen, und noch ein drittes Mal zu mahlen, schließlich in Wasser zu kochen und das Ganze dann auch noch zu trinken. Aber genau auf diese Idee kamen die Olmeken, und damit hatten sie den Kakao erfunden.
Der Kaffeeanbau ist in Mexiko zwar bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt worden, wurde aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich bedeutend. Regionale Anbauschwerpunkte sind die südlichen bzw. südöstlich gelegenen Bundesstaaten Chiapas, Veracruz, Oaxaca und Puebla mit einem heutigen Anbauflächenanteil von 84%. Die Entwicklung des Kaffeeanbaus in Chiapas (Anbauflächenanteil: 40%) wurde seinerzeit maßgeblich durch deutsche und spanische Einwanderer sowie durch Engländer aus Guatemala vorangetrieben. Noch heute werden die größeren und produktiveren Kaffeeplantagen in Chiapas von deutsch-stämmigen Familien betrieben.
Allerdings ist der Kaffeeanbau in Mexiko überwiegend durch kleinbetriebliche, kaum wettbewerbsfähige Strukturen geprägt. Im ganzen Land dürften etwa 500 – 600 tausend Kleinbauern u.a. vom Kaffeeanbau leben. Hinzu kommen saisonale Erntehelfer aus den Anbauregionen selbst bzw. aus dem benachbarten Guatemala, um für mehrere Monate im Süden Mexikos Kaffee zu pflücken (Haupterntezeit: Januar bis März). Aufgrund der stark zersplitterten Anbauflächen, die von Kleinbauern in Ejido-Gemeinden bewirtschaftet werden, reicht eine Kaffeeanbaufläche unter 5 ha bei Kaffeepreisniveaus der Jahre 2015/2016 nicht aus, um ausschließlich davon leben und darüber hinaus strukturverbessernde Investitionen tätigen zu können. Häufig wird der kleinbetriebliche Kaffeeanbau ergänzt durch andere Kulturen wie etwa Bananenstauden, Kakao- und Mangobäume, die auf derselben Fläche auch zur Beschattung der Kaffeepflanzen dienen, sowie durch die Hausgartenproduktion und die Haltung von Hühnern und Schweinen mit dem Ziel der Selbstversorgung. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass 66% der Kaffee-Kleinbauern indigenen Ursprungs sind und auf entlegenen Marginalstandorten leben.